Wer das neue Auto, die Küche oder den neuen Laptop nicht sofort komplett bezahlen will, kann dies auch in Raten tun. Angesichts der niedrigen Zinsen ist die Zeit für Kredite günstig. Dabei gibt es aber ein paar Fallstricke, die zu beachten sind.
Grundsätzlich gilt: Bevor Sie einen Ratenkredit vereinbaren, sollten sich Kunden grundsätzlich fragen, ob sie die anstehenden Raten wirklich rechtzeitig bezahlen können. Dabei hilft der Handelsblatt Ratenkredit-Vergleich, mit dem Verbraucher die Laufzeit der Tilgungsraten, den Kreditbetrag und die Bonitätskriterien individuell festlegen können. mehr...
Hier können Sie auswählen, wie viel Geld sie leihen möchten. Zur Wahl stehen 10.000 Euro, 20.000 Euro oder ein individueller Betrag.
Bei unserem Ratenkredit-Rechner können Sie einstellen, über wie viele Monate Sie die Raten zahlen möchten. Entweder 36 Monate, 60 Monate oder Sie klicken auf den Pfeil im dritten Feld und wählen zwischen 12 und 84 Monaten aus.
Hier können Sie anklicken, ob die Angebote abhängig von Ihrer Bonität sein sollen.
Wenn Sie noch nie ein Inkassoverfahren wegen einer unbezahlten Rechnung und nie Schulden hatten, steht es um ihre Bonität sehr gut. Dann können sie „Beste“ Bonität anklicken. Lassen Sie zudem gerne Rechnungen schleifen und haben Schulden bei der Bank, haben Sie vermutlich eine „mittlere“ bis „geringere“ Bonitätseinschätzung. Wenn Sie unsicher sind, geben sie wie „2/3 der Kunden“ an.
Da ein Drittel der Ratenkreditverträge für den Kauf eines Autos abgeschlossen werden, können Sie im Ratenkredit-Rechner angeben, ob sie „keine Zweckbindung“ haben oder das geliehene Geld für einen „Autokauf“ nutzen möchten.
Hier wählen Sie zwischen „Privatperson“, „Freiberufler“ und „Selbstständiger“. Das hat den Hintergrund, dass nicht alle Banken Kredite an Freiberufler und Selbstständige vergeben und zusätzlich wegen des höheren Ausfallrisikos höhere Zinsen verlangen.
„Unwichtig“, „Filiale/Post“ oder „online“: Wie wollen Sie ihren Antrag abschließen? Das können Sie hier angeben.
Wenn Sie lokale Angebote wünschen, können Sie zum Schluss noch ihre Postleitzahl eintippen.
Bei einem Ratenkredit zahlt der Verschuldete über einen vorher festgelegten Zeitraum seine Schulden in einem vereinbarten Rhythmus an den Geldgeber, meistens eine Bank, zurück. Hinzu kommt ein Zinssatz, der fix oder variabel sein kann. Wie hoch die Raten und Zinsen sind, hängt von der persönlichen Situation ab. Häufig wird er auch als Konsumkredit bezeichnet.
Ein Beispiel: Wer einen Fernseher kauft, zahlt den Kredit plus Zinsen jeden Monat in Raten ab. Meist lohnen sich Ratenkredite für solche mittel- bis langfristigen Anschaffungen. Der Ratenkredit hat dabei den Vorteil, dass man das Geld nicht auf einmal aufbringen muss und sich so auch größere Investments leisten kann. Wer einen Ratenkredit abschließt, sollte die Tarife der Anbieter vorher immer vergleichen. Denn die Kredite können je nach individuellem Bedürfnis unterschiedlich teuer sein. Ein Nachteil ist, dass man den Kredit jeden Monat pünktlich zahlen muss.
Aktuell nutzt jeder dritte Haushalt in Deutschland einen Ratenkredit, um Konsumgüter abzuzahlen. Das geht aus einer Studie des Bankenfachverbands hervor. Zwei Drittel der Kreditnehmer nutzen das Geld für ein neues Auto, 17 Prozent von ihnen leisten sich neue Möbel oder eine Küche.
Die wichtigste Voraussetzung um einen Ratenkredit zu beantragen, ist die eigene Bonität. Der Kreditgeber prüft sie, indem er Einkommen, Vermögen, das derzeitige Anstellungsverhältnis und bisherige Kreditgeschäfte ermittelt. Hatte der Kunde bereits in der Vergangenheit Probleme, einen Kredit abzuschließen, senkt das seine Bonität.
Meist holt die Bank für solche Informationen eine Schufa-Auskunft ein, in der vermerkt ist, ob noch andere Kredite abzubezahlen sind oder alte Kreditgeschäfte schlecht liefen.
Die Bonität bezeichnet die geschätzte Zahlungsfähigkeit. Sie bezieht sich auf die Informationen, die Auskunftskanzleien von Ihnen haben und bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gespeichert werden.
Das Dienstleistungsunternehmen steht bei Datenschützern in der Kritik, weil es seine Berechnungsgrundlage für die Bonität geheim hält. Gleichzeitig sind viele Bürger von der Auskunft abhängig. Das Problem: Studien haben ergeben, dass es häufig zu fehlerhaft negativen Schufa-Einträgen kommt. Bei einem Ratenkredit führt das beispielsweise zu höheren Zinsen. Sollte das der Fall sein, rät die Verbraucherzentrale Betroffenen sich an die Schufa zu wenden und nach §33ff. des Bundesdatenschutzgesetzes die Löschung, Sperrung oder Berichtigung der falschen Daten zu verlangen.
Wer einen Ratenkredit abschließen will, kann das online, in einer Filialbank oder bei einem Finanzdienstleister erledigen. In jedem Fall braucht der Antragsteller folgende Unterlagen: Einen Personalausweis, aktuelle Kontoauszüge und die Gehaltsabrechnungen der vergangenen drei Monate. Online bieten die meisten Banken entweder ein Video-Ident-Verfahren oder ein Post-Ident an, um sicher zu stellen, dass kein Betrüger ihre Daten verwendet.
Die Finanzexperten der FMH-Finanzberatung haben für das Handelsblatt die Konditionen von dauerhaft angebotenen bonitätsabhängigen Ratenkrediten miteinander verglichen und dabei Online- und Filialangebote gegenübergestellt.
Das Ergebnis: Der Gang zur Hausbank kostet Verbraucher nicht nur Zeit, sondern fast immer auch bares Geld. Beispielweise zahlen Kunden bei der Postbank für einen Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 48 Monaten im Mittel 6,49 Prozent Zinsen pro Jahr, wenn sie den Kredit in der Filiale beantragen. Im Internet sind es bei gleichen Konditionen nur 3,15 Prozent.
Wie teuer ein Ratenkredit wird, lässt sich leicht durch den Ratenkredit-Vergleich des Handelsblatts herausfinden. Grundsätzlich hängen Zinssatz und Kosten davon ab, wie die persönliche Einkommenssituation ist und wie viel Geld man sich leihen möchte. Der günstigste Zinssatz bei bester Bonität liegt bei 1,49 Prozent. Im Schnitt müssen Kreditnehmer aber mit 2,99 Prozent bis 5,99 Prozent rechnen.
Weitere Faktoren, die die endgültigen Kosten beeinflussen, sind etwa die Bearbeitungsgebühr, der Zeitraum der Tilgung, das Disagio, also der Abschlag, der vom Kreditbetrag abgezogen wird und der vereinbarte Zinssatz.
Der Sollzins ist der Zinssatz, den die Bank für einen Kredit oder ein Darlehen verlangt. Laut §489 des BGB ist der „Sollzinssatz der gebundene oder veränderliche periodische Prozentsatz, der pro Jahr auf das in Anspruch genommene Darlehen angewendet wird. Der Sollzinssatz ist gebunden, wenn für die gesamte Vertragslaufzeit ein Sollzinssatz oder mehrere Sollzinssätze vereinbart sind, die als feststehende Prozentzahl ausgedrückt werden.“
Der effektive Jahreszins, auch Effektivzins genannt, ist eine Kennziffer. Sie gibt an, wie hoch die Kosten für einen Kredit sind. Darin eingerechnet werden der Tilgungssatz, die Bearbeitungsgebühren und die Darlehensgebühren. Um also mehrere Angebote mit verschiedenen Darlehenszinssätzen zu vergleichen, lohnt ein Blick auf die effektiven Jahreszins. Die Angebote müssen für einen Vergleich jedoch die gleiche Laufzeit haben.
Wer beispielsweise für eine Einbauküche im Wert von 10.000 Euro einen größeren Kredit aufnehmen muss, kann eine längere Laufzeit vereinbaren. Je länger die Laufzeit, desto niedriger die Tilgungsraten. Wollen Kreditnehmer eine Summe von 10.000 Euro schon in zwei Jahren abbezahlen, kann das inklusive Zinsen etwa 430 Euro im Monat kosten. Hier kann es für manche Verbraucher sinnvoller sein, die Summe innerhalb von fünf Jahren zurückzuzahlen – dann fallen monatlich nur noch um die 160 Euro an.
Sind die Raten niedrig, erhöht sich bei manchen Banken jedoch der Zinssatz. Bei anderen Anbietern bleibt der Zinssatz wiederum gleich – egal, ob die Kredithöhe 2.000 oder 10.000 Euro beträgt. Da lohnt sich der Vergleich.
Beim Vergleich sollten Kreditnehmer außerdem darauf achten, ob die Bank oder der Finanzdienstleister eine Strafgebühr verlangt, wenn Kunden ihren Kredit früher zurückzahlen möchten. Erlaubt ist eine Gebühr von höchstens einem Prozent der verliehenen Summe. Bei etwa einem Kredit von 5000 Euro ist gesetzlich maximal eine Gebühr von 50 Euro zulässig.
Bei Zusatzprodukten von Ratenkrediten sollten Interessierte vorsichtig sein. „Ein Fallstrick ist zum Beispiel die völlig überteuerte Ratenschutzversicherung“, sagt Petra Locher von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Versicherung begleicht die Restschuld eines Kreditnehmers, falls dieser stirbt. „Dann kommen auf einen Kredit von 10.000 Euro aber nochmal 1500 Euro oben drauf“, sagt Locher. Die verzinste Kreditsumme beträgt so auf einmal 11.500 Euro – ein schlechtes Geschäft.
„Zudem versuchen Anbieter oft, ihren Kunden einen Rahmenkredit zu verkaufen – und manchmal auch unterzuschieben“, sagt Locher. Dann kann es beispielsweise passieren, dass ein Kunde für eine Waschmaschine einen kleinen Kredit von 1500 Euro aufnimmt, aber dazu noch einen Rahmenkredit von 2000 Euro bekommt. Den muss der Kunde zwar nicht nutzen. „Viele neigen aber dazu, den Rahmen trotzdem auszureizen und sich beispielsweise noch einen Fernseher zu leisten“, sagt die Verbraucherschützerin.
Das Problem: Rahmenkredite haben einen anderen Zinssatz als der Ratenkredit. Laut Verbraucherzentrale liegt zwischen drei und zehn Prozent und ist damit fast so teuer wie ein Dispokredit. Das kann zu einer Schuldenfalle werden.
Autorin: Angelika Ivanov